Mainzer Hauptbahnhof birgt vergessene Römer-Pracht unter seinen Gleisen

Admin User
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Alte Architektur mit Wänden, Stufen und einem Blick auf den Himmel.

Mainzer Hauptbahnhof birgt vergessene Römer-Pracht unter seinen Gleisen

Unter dem Mainzer Hauptbahnhof verbirgt sich ein vergessener Schatz. Seit 2006 trägt der Bahnhof den Namen "Römisches Theater" – doch nur wenige wissen, dass unter seinen Gleisen die Überreste des größten römischen Theaters nördlich der Alpen schlummern. Nun will eine lokale Initiative dieses antike Erbe wieder zum Leben erwecken, indem sie den Bahnhof in ein Freilichtmuseum verwandelt.

Die Geschichte beginnt im Jahr 1992, als Archäologen bei Ausgrabungen die Reste eines gewaltigen römischen Theaters unter dem Bahnhof freilegten. Die Anlage bot einst Tausenden Zuschauern Platz, doch mit dem Bau der db bahn änderte sich ihr Schicksal: Die Errichtung des Bahnhofs im 19. Jahrhundert durchtrennte das Theater, zerstörte die Bühne und begrub die Ruinen unter Schutt und Schienen.

Erst 2006 erhielt der Bahnhof den Namenszusatz "Römisches Theater" – eine späte Anerkennung seiner historischen Bedeutung. Sieben Jahre später wurde eine Mauer abgerissen, die den Blick auf die Überreste versperrte. Doch noch heute gibt es im Bahnhof kaum Hinweise auf seine antike Vergangenheit.

Der Verein „Rettet das Römische Mainz“ schlägt nun ein ehrgeiziges Konzept vor: Der Bahnhof soll zum Tor eines archäologischen Parks werden. Der ursprüngliche Grundriss des Theaters würde farbig auf den Bahnsteigen und Wegen markiert, im Inneren könnten Nachbildungen römischer Artefakte die Wände schmücken, und auf dem Vorplatz ließen sich lebensgroße Modelle römischer Belagerungsmaschinen aufstellen. Der Archäologe Gerd Rupprecht, der die Grabungen von 1992 leitete, unterstützt die Idee. Solche Exponate würden nicht nur Mainz’ militärische Vergangenheit ins Rampenlicht rücken, sondern auch Besucher anziehen, so Rupprecht.

Als Vorbild dienen erfolgreiche Projekte im Ausland: In Deutschland lockt der Bahnhof Uelzen mit seiner märchenhaften Architektur Touristen an, und in Griechenland verbinden die Bahnhöfe Thessaloniki und Venizelou modernen Verkehr mit historischen Ausstellungen. Würde der Plan umgesetzt, könnte aus einem alltäglichen Umsteigebahnhof ein eigenes Reiseziel werden.

Die Initiative will den belebten Verkehrsknotenpunkt zu einer sichtbaren Brücke zwischen Mainz’ römischer Vergangenheit und dem heutigen Leben machen. Durch die Integration archäologischer Elemente in das Bahnhofsdesign entsteht ein Ort, der sowohl Einheimische als auch Gäste bildet und begeistert. Ob daraus Wirklichkeit wird, hängt nun davon ab, ob Stadtverantwortliche und Bahnbetreiber die Vision teilen – und den Bahnhof nicht nur als Ort des Durchgangs, sondern auch als Erzählraum begreifen.

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