Prozess gegen Neo-Nazis: Ein skandalöses Urteil soll korrigiert werden

Prozess gegen Neo-Nazis: Ein skandalöses Urteil soll korrigiert werden
In Fretterode hat ein neuer Prozess gegen zwei Männer begonnen, die beschuldigt werden, Journalisten bei einem mutmaßlichen Neonazi-Treffen angegriffen zu haben. Gianluca K. und Nordulf H. stehen nach ihrer ursprünglichen Freispruch von schweren Vorwürfen, der später aufgehoben wurde, erneut vor Gericht. Der Fall sorgt wegen der brutalen Gewalt und der angeblichen rechtsextremen Motivation für Aufsehen.
Der Angriff ereignete sich, als zwei Journalisten in Fretterode eine rechtsextreme Veranstaltung recherchierten. Die Angreifer setzten ein Messer, einen Baseballschläger, Pfefferspray und einen Traktorschlüssel ein und verletzten beide Reporter. Trotz der Schwere der Tat endete der erste Prozess mit Freisprüchen in den schwerwiegendsten Anklagepunkten – es wurden nur milde Strafen verhängt.
Der Bundesgerichtshof ordnete später eine Neuverhandlung an und begründete dies mit Mängeln im ursprünglichen Urteil. Diesmal schweigen die Angeklagten jedoch im Gerichtssaal. Gianluca K., ein ehemaliger Vertrauter des Rechtsextremisten Thorsten Heise, hatte zudem versucht, seine aktuelle Adresse geheim zu halten. Seine Anwältin Nicole Schneiders plädierte für den Schutz seiner Daten, doch das Gericht lehnte den Antrag ab und bestätigte, dass er seit dem ersten Prozess umgezogen sei. Sven Adam, der einen der angegriffenen Journalisten vertritt, forderte das Gericht auf, die neonazistische Motivation hinter der Tat anzuerkennen. Die Verhandlung wird am 12. Januar mit den Opferaussagen fortgesetzt und soll voraussichtlich bis Mai 2026 dauern.
Im Mittelpunkt des neuen Prozesses steht die Frage, ob die Angeklagten mit härteren Strafen rechnen müssen. Da die Journalisten als Zeugen aussagen werden, wird das Gericht die Beweislage und die Hintergründe der Gewalt erneut prüfen. Ein endgültiges Urteil wird erst für nächstes Jahr erwartet.

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