Was wird aus den Warnungen von Holocaust-Überlebenden?

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Ein historisches Schild mit Symbolen und Text in der Mitte des Bildes.

Was wird aus den Warnungen von Holocaust-Überlebenden? - Was wird aus den Warnungen von Holocaust-Überlebenden?

Was wird aus den Mahnungen der Holocaust-Überlebenden?

Was wird aus den Mahnungen der Holocaust-Überlebenden?

Was wird aus den Mahnungen der Holocaust-Überlebenden?

23. Dezember 2025, 06:52 Uhr

Der Auschwitz-Überlebende Leon Weintraub hat seinen 100. Geburtstag mit einer dringenden Warnung vor dem wachsenden Rechtsextremismus begangen. In Łódź, Polen, geboren, durchlitt er Deportation, Zwangsarbeit und die Schrecken des Holocaust. Nun, da die jüngsten Überlebenden fast 80 Jahre alt sind, nehmen die Bemühungen zu, ihre Geschichten für kommende Generationen zu bewahren.

Weintraubs Leben nahm eine brutale Wende, als er als junger Mann nach Auschwitz verschleppt wurde. Später wurde er unter dem NS-Regime zur Zwangsarbeit gezwungen. Seine Erlebnisse prägten seinen lebenslangen Einsatz gegen Hass und Intoleranz.

Anlässlich seines 100. Geburtstags kritisierte er rechtsextreme Gruppen wie die deutsche AfD, die schwedischen Demokraten und die polnische PiS-Partei. Ihre Forderungen nach Massenabschiebungen und nationalistische Rhetorik erinnerten ihn an die Gefahren der Vergangenheit, warnte er. Stattdessen rief er junge Menschen auf, Fanatismus abzulehnen und eine Zukunft im Zeichen des friedlichen Zusammenlebens zu gestalten.

Die deutsche Erinnerungskultur steht an einem Wendepunkt, da die Zahl der Überlebenden schrumpft. Weltweit leben noch etwa 220.000 von ihnen. Initiativen arbeiten unter Hochdruck daran, ihre Zeugnisse festzuhalten. Im Erinnerungsort Topf & Söhne werden Videointerviews mit Auschwitz-Überlebenden aufgezeichnet, während Schulen in Stuttgart Besuche von Zeitzeug:innen wie Eva Weyl organisieren. Ausstellungen wie „Stimmen der Überlebenden“ nutzen Multimedia, um ihre Schicksale zu vermitteln, und Veranstaltungen des Internationalen Auschwitz Komitees werden 2025 in Berlin und Chemnitz an den 80. Jahrestag der Befreiung erinnern.

Weitere Projekte umfassen die Verlegung von Stolpersteinen in Erfurt, digitale Forschungsarbeiten zu Holocaust-Literatur sowie Gastvorträge von acht Überlebenden im Priesterseminar Limburg im Dezember 2025. Der Verein Zweitzeugen veranstaltet Workshops, in denen persönliche Geschichten zur Reflexion anregen und die Last für die Familien der Überlebenden verringern sollen.

Yael Richler-Friedman, Bildungsdirektorin von Yad Vashem, betont, dass die deutsche Erinnerungskultur tiefer gehen müsse. Statt bloßer Fakten und Zahlen brauche es Empathie – ein Verständnis für das menschliche Leid hinter der Geschichte.

Die Journalistin Susanne Siegert geht mit moderner Aufklärungsarbeit neue Wege. Über ihren Instagram- und TikTok-Kanal „keine.erinnerungskultur“ erreicht sie junge Zielgruppen mit verständlichen, ansprechenden Inhalten zum Holocaust. Weintraub teilt ihre Überzeugung, dass die Bildung der nächsten Generation der beste Schutz vor einer Wiederholung der Vergangenheit ist.

Weintraubs Botschaft ist klar: Der Kampf gegen Extremismus hängt von Erinnerung und Handeln ab. Während die Stimmen der Überlebenden immer weniger werden, übernehmen Schulen, Museen und digitale Plattformen die Aufgabe, ihre Geschichten zu bewahren. Ziel ist es nicht nur, zu erinnern, sondern sicherzustellen, dass neue Generationen den Preis von Hass erkennen – und sich für einen anderen Weg entscheiden.